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O1R10 Flächenreinigung und Flächendesinfektion

Reinigung und Desinfektion der Umgebung

Die, in der nachfolgenden Information gegebenen Empfehlungen, basieren auf den aktuellen Kategorien der Richtlinie für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention, sowie Mitteilung der Arbeitsgruppe angewandte Desinfektion der Desinfektionsmittel-Kommission im VAH, sowie anerkannten Reinigungstechniken.

 

Reinigung und Desinfektion sind unterschiedliche Bereiche. Reinigung, also das Herstellen einer optischen Sauberkeit, reduziert die Keimreduktion zwischen 10% und 90% und ist für einen Privathaushalt völlig ausreichend. Eine fach- und sachgerechte Desinfektion erreicht eine Keimreduktion zu 99,99% und ist in Gesundheitseinrichtungen, Praxen, Heime und Krankenhäuser verpflichtende Maßnahme, die eine Anleitung und Dokumentation erfordern.

Die Tätigkeiten von Reinigungskräften sind daher ein wesentlicher und wichtiger Bestandteil der Umgebungshygiene. Die routinemäßigen Reinigungs- und Desinfektionsarbeiten sind den vor Ort aushängenden Reinigungs- und Desinfektionsplänen zu entnehmen. Die jeweilige Praxisleitung trägt dafür Sorge, dass je ein für diesen Bereich vorgesehener Reinigungs- und Desinfektionsplan (incl. Dosiertabelle) in den unreinen Arbeitsräumen und im Dienstzimmer aushängt (oder zugänglich ist) und dass die in diesen Plänen genannten Mittel vor Ort verfügbar sind. Ferner sorgt sie dafür, dass bei neuen Möbeln, Einrichtungsgegenständen, Medizinprodukten etc. die Frage der Materialverträglichkeit vor Anwendung von Reinigungs- und Desinfektionsmitteln geklärt ist.

 

Objektreinigung

Die Reinigungstätigkeiten werden in der Regel durch einen Reinigungsdienst, oder eigene Reinigungskräfte durchgeführt. Hierbei wird die Unterhaltsreinigung, Grundreinigung, ggf. Schlussdesinfektion und Bedarfsreinigung nach Kontamination unterschieden.

 

Durchführung

Egal wie hoch der Anspruch und die Anforderungen an die Hygienemaßnahmen sind, damit das Ergebnis zufriedenstellend wird, sollte man nach System reinigen bzw. desinfizieren. Eine feste Reihenfolge sollte Bestandteil eines jeden Hygiene-Plans sein und sollte sich an diesem Schema orientieren:
  • Vorreinigen
  • Reinigen
  • Spülen
  • Desinfizieren
  • Spülen

 

Je nachdem ob eine gründliche Flächendesinfektion notwendig ist, kann auch darauf verzichtet und das Reinigen nach dem ersten Spülen beendet werden. Nur in besonderen Umgebungen, wie etwa Krankenhäusern und Arztpraxen, ist eine vollständige Desinfektion angebracht.
Neue Systeme können auch in einem Durchgang, Reinigung und Desinfektion umsetzen. Beachten Sie, dass diese Verfahren für Ihren Bereich zugelassen sind. Die Vorreinigung dient der Entfernung von groben Schmutzpartikeln mittels Nass- oder Trockenreinigung. Schmutzbeläge können verhindern, dass ein Desinfektionsmittel überhaupt an die Keime rankommt und sollten daher vorher entfernt werden.


Nach dem Reinigen mit einem geeigneten Reinigungsmittel ist es sinnvoll mit Trinkwasser zu spülen, um Schmutz- und Reinigungsmittelreste zu entfernen. Dies verhindert auch Kreuzkontaminationen. Niemals sollten Reinigungs- und Desinfektionsmittel vermischt werden. Nach dem Desinfizieren ist nochmals Spülen wichtig, da die Reste des Desinfektionsmittels entfernt werden müssen. Eine Ausnahme bilden Desinfektionsmittel aus Alkohol. Beachten Sie immer die Packungsvorgaben für Einwirkzeit und Dosierung der benutzten Mittel.

 

Die genaue Umsetzung der Reinigungs- und Desinfektionsarbeiten richtet sich immer nach der Gefährdung und Nutzung der Bereiche. Das Robert-Koch-Institut hat hierzu entsprechende Empfehlungen ausgesprochen.


Bereiche ohne erhöhtes Infektionsrisiko

  • Treppenhäuser
  • Flure, Verwaltung
  • Büros, Speiseräume, Hörsäle
  • Unterrichtsräume
  • technische Bereiche
  • Wartebereiche Allgemein

Bereichsspezifische Maßnahmen:

  • Alle Flächen: Reinigung wöchentlich, oder nach Verschmutzung

Bereiche mit möglichem Infektionsrisiko

  • Allgemeinstationen
  • Ambulanzbereiche
  • Radiologie
  • Physikalische Therapie
  • Sanitärbereiche
  • Dialyse, Kreißsaal
  • Funktionsdiagnostik
  • Psychiatrie
  • Eingriffsräume
  • Rettungsdienst- und Patiententransportfahrzeuge
  • Wartezimmer Gesundheitsbereich

Bereichsspezifische Maßnahmen:

  • Arbeitstäglich und bei Kontamination: Häufig berührte bzw. patientennahe Flächen / Barfußbereiche durch desinfizierende Flächenreinigung / Flächendesinfektion.
  • Arbeitstäglich und bei Kontamination: Fußböden und selten berührte Flächen: durch Reinigung.

Reinigung Bereiche mit erhöhtem Infektionsrisiko

  • OP-Einheiten
  • Einheiten Intensivtherapie/Intermediate Care (IMC)
  • Einheiten Schwerstbrand Verletzte
  • Einheiten Transplantation (z.B. Knochenmark, Stammzellen)
  • Einheiten Hämato-Onkologie (z.B.aggressive Chemotherapie)
  • Neonatologische Intensivstation (neonatal intensive care unit; NICU)

Bereichsspezifische Maßnahmen:

  • Arbeitstäglich und bei Kontamination: Häufg berührte bzw. patientennahe Flächen: Desinfizierende Flächenreinigung / Flächendesinfektion
  • Arbeitstäglich und bei Kontamination: Fußböden: desinfizierende Flächenreinigung
  • Selten berührte Flächen: Reinigung

Reine Arbeitsbereiche

  • Reine Arbeitsräume/ -flächen
  • Reine Bereiche von Funktionseinheiten
  • AEMP, Wäscherei
  • Herstellungsbereich in Apotheken
  • Transfusionsmedizinischen Einrichtungen
  • Gewebebanken

Bereichsspezifische Maßnahmen:

  • Arbeitsflächen vor aseptischen Tätigkeiten: Desinfektion der sauberen Flächen. Beachtung von Vorgaben weiterer Rechtsbereiche (z.B. Arzneimittelgesetz, Transfusionsgesetz, Apothekenbetreiberverordnung)

Bereiche mit besonderem Infektionsrisiko

  • Isolierbereiche (räumlich inkl. Vorraum)
  • Bettseitige Isolierpflege

Bereichsspezifische Maßnahmen:

  • Arbeitstäglich und bei Kontamination: Häufig berührte bzw. patientennahe Flächen: desinfizierende Flächenreinigung / Flächendesinfektion
  • Arbeitstäglich und bei Kontamination: Fußböden: desinfizierende Flächenreinigung
  • Selten berührte Flächen: Reinigung
  • Nach Entlassung: Schlussdesinfektion

Bereiche, in denen nur für das Personal ein Infektionsrisiko besteht

  • Mikrobiologische Laboratorien
  • Pathologie
  • Entsorgung
  • Unreine Bereiche
  • Wäscherei
  • Funktionseinheiten, z.B. AEMP

Bereichsspezifische Maßnahmen:

  • Siehe TRBA (Technische Richtlinie für biologische Arbeitsstoffe)

Regeln zur Durchführung von Reinigungs- und Desinfektionsarbeiten

Die Hände sind vor Kontakt mit Reinigungs- und Desinfektionsmitteln durch Verwendung von Haushaltshandschuhen zu schützen. Die verwendeten Utensilien sind nach Umsetzen von Reinigungs- und Desinfektionsarbeiten zu entsorgen bzw. der Aufbereitung zuzuleiten. Zum Abschluss der Maßnahme erfolgt eine Händedesinfektion. Bei der Gefahr für eine Kontamination der Arbeitskleidung ist entsprechende Schutzkleidung (PSA) zu tragen. Kontaminierte Arbeitskleidung ist unmittelbar zu wechseln.

Verwendete Wipes werden vor Ort als Hausmüll (Einweg), oder in Sammelbehälter (Mehrweg) abgeworfen und dürfen nicht zimmerübergreifend verwendet werden. Wipessysteme, müssen gemäß den Herstellerangaben besonderen Aufbereitungsmaßnahmen unterzogen werden, da sonst die Möglichkeit einer Verkeimung und somit Gesundheitsgefahr besteht. Eine Anordnung für den Gebrauch, Entsorgung und Aufbereitung ist zu schulen, Informationen sind zugänglich zu machen. Die Innenseite von Toiletten wird ausschließlich mit der WC-Bürste gereinigt.

Verwendete Reinigungstücher sind nach Farben einzusetzen:

  • Blau für Inventar, Möbel, Fensterbänke, Schreibtisch, Schränke, Stühle, Regale, Heizkörper, Türen etc
  • Gelb für Sanitärkacheln, Waschbecken, Ablagen, Armaturen, Spiegel, Duschkabinen und Badewanne
  • Rot für Reinigung der WC-Außenseite, Urinal, Fließen im Bereich (die Innenseite WC, Urinal wird ausschließlich mit der WC-Bürste gereinigt)
  • Grün für alle besonderen Bereiche wie z.B. zur Reinigung und Desinfektion Lichtschalter, Türgriffe, oder in der Küche eingesetzt

 

Ein Satz Wischlappen wird für Dienstzimmer, ein weiterer für die Funktionsräume und ein weiterer für die Flur- und Eingangsbereiche verwendet. Mit dem Lappenwechsel findet auch ein Wechsel des Wisch- und des Spülwassers statt. Benutzte, wieder verwendbare Lappen werden über die Schmutzwäsche zur Reinigung gegeben, Einmallappen als Siedlungsmüll (Hausmüll) entsorgt. Desinfektionslösungen dürfen nur die Reinigungsmittel bzw. Reinigungsverstärker hinzugegeben werden, die vom Hersteller dafür zugelassen sind und im Reinigungs- und Desinfektionsplan genannt werden.


Reinigungs- und Desinfektionsarbeiten mit System

Wenn Sie die Räume nach System Reinigen, dann können Sie viel Zeit sparen und schonen zudem ihren Körper vor unnötigen Belastungen. Nachstehend finden Sie viele Tipps, wie Sie ihre Räume richtig reinigen. Diese Tipps sind nicht nur für die professionelle Gebäudereinigung sinnvoll, sondern können auch bei der privaten Reinigung des Haushalts angewandt werden.


Räume von oben nach unten reinigen

Es gibt eine Faustregel bei der Reinigung, an die Sie sich immer halten sollten. Reinigen Sie die Räume immer von oben nach unten, denn Staub, der so nach unten fällt, kann dann im nächsten Arbeitsschritt entfernt werden. Das gilt allerdings nicht für das Reinigen von Heizkörpern, wenn sich über dem Heizkörper eine Fensterbank befindet. Reinigen Sie hier dann zuerst den Heizkörper und danach erst die Fensterbank.


Reinigungstücher falten

Für mehr Hygiene bei der Reinigung sollten die Reinigungstücher vor Gebrauch gefaltet werden. Je nachdem ob Sie ein trockenes Tuch oder ein feuchtes Tuch bei der Reinigung verwenden wollen, sollte das Tuch nach dem Befeuchten oder auch das trockene Tuch so gefaltet werden, dass man 16 Flächen erhält. Die 16 Flächen können Sie dann nacheinander verwenden. Danach kann das Tuch in einem Eimer mit Wasser ausgewaschen werden oder in die Wäsche gegeben werden.


Räume richtig reinigen
Nachstehend erfahren Sie, worauf sie bei Durchführung der Reinigungsarbeiten achten sollten. 
Arbeitsabläufe bei der Unterhaltsreinigung

  • den Raum aufräumen
  • den Raum lüften
  • die Abfalleimer und Aschenbecher leeren
  • die Möbel abstauben bzw. feucht abwischen
  • die Möbel mit einem trockenen Tuch trocknen
  • Küchenbereich reinigen
  • Sanitärbereiche reinigen
  • Böden reinigen (Saugen / Fegen / Wischen)

Hinweis:
(Vier-Farb-System beachten / Tuch richtig falten)

Zusatzarbeiten:

  • Fenster und Fensterbänke reinigen
  • Heizkörper reinigen
  • Vorhänge waschen / wechseln
  • Türen reinigen
  • Bedienelemente reinigen
  • Balkone reinigen
  • Küchenbereich reinigen
  • Sanitärbereiche reinigen
  • Böden reinigen (Saugen / Fegen / Wischen)

Hinweis:
(Vier-Farb-System beachten / Tuch richtig falten)


Einrichtungsgegenstände richtig reinigen


Abfalleimer und Papierkörbe richtig reinigen

Abfalleimer sollten täglich geleert werden. Das gilt vor allem für den Biomüll. Zum Schutz des Abfalleimers dient ein Müllbeutel. Wenn Sie einen Papiermüllbeutel benutzen, dann legen Sie ein Stück Küchenrolle oder Zeitungspapier auf den Boden des Abfalleimers. So wird dieser vor Durchnässen geschützt. Um einer Geruchsbildung und dem Anhaften von Abfall im Eimer vorzubeugen, sollte der Mülleimer regelmäßig feucht mit einer geringen Menge an Reinigungsmittel ausgewaschen werden.


Computer/Bildschirme richtig reinigen

Bildschirme und Computer sollten nur dann gereinigt werden, wenn diese ausgeschaltet und erkaltet sind. Achten Sie beim Putzen darauf, dass kein Wasser in die Maus, Tastatur oder den Innenraum des Rechners gelangt. Da es sich um elektrische Geräte handelt, würden diese durch die Flüssigkeit zerstört werden. Zum Entstauben eignen sich Mikrofasertücher oder Staubwedel. Die Reinigung des Innenraumes des Rechners sollte einem Techniker überlassen werden.

Fensterbänke richtig reinigen

Die Regelmäßigkeit der Reinigung von Fensterbänken hängt von der Nutzung der Räume ab. Zu empfehlen ist es die Fensterbänke wöchentlich oder alle zwei Wochen feucht abzuwischen. Je nach Grad der Verschmutzung kann auch ein Reinigungsmittel hinzugezogen werden. Achten Sie bei der Wahl des Reinigungsmittels auf das Material der Fensterbank.

 

Polstermöbel richtig reinigen

Polstermöbel, wie Sofa, Sessel oder Stühle sollten mindestens einmal im Monat abgesaugt werden oder mit einer Möbelbürste abgebürstet werden. Flecken können mit einem Polsterreiniger entfernt werden. Testen Sie den Polsterreiniger vorsichtig an einer unauffälligen Stelle, damit keine unschönen Flecken entstehen. Polsterreiniger sind einfach zu handhaben. Oftmals handelt es sich um Sprühflaschen mit denen der Polsterreiniger problemlos auf Sofa & Co aufgesprüht werden kann. Nach einer kurzen Einwirkzeit wird dieser dann entweder abgesaugt oder mit einem feuchten Tuch abgerieben. Sofas aus Leder sollten regelmäßig mit einem Lederpflegemittel bearbeitet werden, damit das Leder nicht porös wird. Synthetisches Leder kann feucht mit einem Allzweck- oder Alkoholreiniger abgewischt werden.

 

Flecken auf Tapeten entfernen

Die meisten Tapeten sind aus Papier und meist mit einer Vinyl- der Dispersionsfarbe gestrichen. Flecken können bei abwaschbaren Tapeten vorsichtig mit einem feuchten Tuch entfernt werden. Zur Entfernung von Flecken haben sich aber auch Schmutzradierer bewährt. Um das Ablösen der Tapete beim Fleckenentfernen mit einem Schmutzradierer zu vermeiden, wischen Sie am besten immer von oben nach unten.

 

Reinigen von Toiletten / Urinale

Benötigtes Material:

  • Haushaltshandschuhe
  • gebrauchsfertiger saurer Badreiniger
  • saurer WC-Reiniger
  • sauberes Mikrofasertuch (z.B. in roter Farbe), gefaltet
  • Toiletten-Bürste

Mit welchem Reinigungsmittel wird was gereinigt?
Toilettenschüssel:

  • WC-Reiniger
  • übrige Teile: saurer Badreiniger (z.B. auf Basis von Zitronensäure)

Wie wird gereinigt?

  • Zuerst WC-Reiniger in Toilettenschüssel geben und einwirken lassen.
  • Gebrauchsfertigen Badreiniger auf das Tuch sprühen und in der Reihenfolge sauber nach schmutzig arbeiten.
  • bei der Spültaste beginnen
  • danach Deckel und Toilettenbrille
  • zuletzt das WC-Becken außen
  • innen mit Bürste reinigen

Reinigung von Waschbecken

Benötigtes Material:

  • Haushaltshandschuhe
  • Gebrauchsfertiger saurer Badreiniger
  • Sauberes Mikrofasertuch (z.B. in gelber Farbe), gefaltet. Das Tuch wird nach Benutzung einer Seite umgedreht und die saubere Seite des Tuchs wird verwendet

Mit welchem Reinigungsmittel wird was gereinigt?
• Gebrauchsfertiger saurer Badreiniger, der für Waschbecken und Armaturen geeignet ist.


Wie wird gereinigt?

  • Gebrauchsfertigen Badreiniger auf die Armatur geben und ggf. einwirken lassen, denn hier finden sich meist die stärkste Verschmutzung/ Verkalkung und sichtbare Ablagerungen
  • Armatur abwischen
  • Badreiniger auf Tuch geben und Waschbecken von außen nach innen reinigen
  • Tuch unter fließendem Wasser auswaschen und angelösten Schmutz sowie Reinigungsmittelreste von Armatur und Waschbecken entfernen
  • Je nach Bedarf anschließend trockenwischen.
  • Hartnäckigen Schmutz wie Zahnpasta Flecken ggf. mit längerer Einwirkzeit anlösen
  • Auf Materialverträglichkeit nach Herstellerangabe achten
  • Der Spiegel kann mit einem mit Glasreiniger oder Wasser befeuchtetem, frischen Mikrofasertuch abgewischt werden.

Zusatzarbeit nach Bedarf:

  • Perlator abschrauben und regelmäßig entkalken (z.B. mit Zitronensäure nach Herstellerangabe) und ggf. wechseln.
  • Abfluss-Stöpsel regelmäßig reinigen.

Desinfektionsmaßnahmen

Zur Vorbeugung von Infektionskrankheiten in der Praxis (z.B. Norovirus-Infektion, Grippe, COVID-19) oder für Menschen mit Immunschwäche, werden Desinfektionsmaßnahmen erforderlich. Prinzipiell gilt, dass die wichtigsten Flächen für Desinfektionsmaßnahmen diejenigen Hand- bzw. Hautkontaktflächen sind, die von mehreren Menschen gemeinsam genutzt werden. Grundlegende Vorgaben sind über den Reinigungs- und Desinfektionsplan des Unternehmens zu entnehmen. 

 

Dazu gehören z.B.:
Spültasten

  • Toilettenpapierhalter
  • Türklinken

Im Folgenden konzentrieren wir uns auf die Desinfektion von Toilette und Waschbecken.


Was wird für die Desinfektion der Toilette und des Waschbeckens benötigt?

  • Einmalhandschuhe
  • Bevorzugt gebrauchsfertige Desinfektionsmitteltücher für die Fläche
  • alternativ können Flächendesinfektionsmittel-Fertiglösungen mit Einmaltüchern verwendet werden. RKI / VAH-zertifiziert, Wirkspektrum bakterizid, levurozid UND begrenzt viruzid. Auf Materialkompatibilität nach Angaben des Herstellers des Desinfektionsmittels achten.

Wie wird die Toilette desinfiziert?
In der Regel wird in einem Arbeitsgang desinfiziert und gereinigt, es sei denn, es sind grobe Verschmutzungen sichtbar. Diese müssen vorab entfernt werden.

  • Handschuhe anziehen.
  • Gebrauchsfertiges Tuch aus der Spenderbox entnehmen; vor der ersten Entnahme Anbruchdatum notieren; Spenderbox immer vollständig verschließen und kein Tuch heraushängen lassen.
  • Fläche mit dem Tuch mit flacher Hand mit leichtem Druck nass abwischen

Von sauber nach schmutzig arbeiten und folgende Flächen desinfizieren:

  • Toilettenpapierhalter
  • Spültaste (wichtige Handkontaktfläche)
  • Toilettendeckel (insbesondere vorne an der Stelle, wo man den Deckel anfasst)
  • Toilettenbrille (insbesondere vorne an der Stelle, wo sie ggf. per Hand hochgeklappt wird)
  • Gebrauchtes Desinfektionstuch in verschließbarem Müllbeutel im Restmüll entsorgen.

Wie wird das Waschbecken desinfiziert?
Es gelten die gleichen allgemeinen Hinweise wie für die Toilette.

  • Fläche mit dem Tuch mit flacher Hand unter leichtem Druck abwischen, so dass die Fläche sichtbar feucht ist. Nicht nachspülen!
  • Von sauber nach schmutzig arbeiten

folgende Flächen desinfizieren:

  • Armaturen (Handkontaktfläche) zuerst,
  • danach trockenes (!) Waschbecken innen und Ablauf.
  • Gebrauchtes Tuch anschließend in verschließbarem Müllbeutel im Restmüll entsorgen.

Zusatzinformation:

Gebrauchsfertige Desinfektionstücher sind im Privathaushalt oder für die kurze Desinfektion zwischendurch besonders einfach zu verwenden. Kleine und verwinkelte Flächen wie Armaturen sind jedoch manchmal schwierig abzuwischen. Daher können diese auch direkt mit für die Materialien geeigneten gebrauchsfertigen Desinfektionsmitteln aus der Sprühflasche satt eingesprüht werden. In jedem Fall muss unbedingt die vom Hersteller angegebene Einwirkzeit abgewartet werden. Erst danach dürfen eventuelle Reste der Desinfektionsmittelflüssigkeit mit einem feuchten Tuch abgewischt werden. In der VAH-Liste sind Produkte zur Sprühdesinfektion für die Fläche in der Rubrik „ohne Wischen“ aufgeführt.

Desinfektionsmaßnahmen bei der Beseitigung von Blut, Urin, Stuhl, Sekret, Sputum

 

Maßnahmen:

  • 1. Einmalhandschuhe anziehen.
  • 2. Zuerst grobe Verschmutzung so gut wie möglich mit einem ausreichend saugfähigen Einmaltuch aufnehmen, das zuvor gut mit Desinfektionsmittel (Wirkspektrum „begrenzt viruzid PLUS“ oder „viruzid“) getränkt wurde (z.B. doppellagiges Papierhandtuch, mehrlagiges Toilettenpapier; siehe auch Kapitel 4 dieser Reihe [4]).
  • 3. Einmaltuch und verschmutzte Handschuhe direkt anschließend in den Restmüll geben (verschließbare Mülltüte verwenden).
  • 4. Danach Fläche mit einem gebrauchsfertigen Desinfektionsmitteltuch (Wirkspektrum „begrenzt viruzid PLUS“ oder „viruzid“) abwischen. Zur Desinfektion wieder Einmalhandschuhe anziehen. Tuch und Handschuhe in verschließbarer Mülltüte im Restmüll entsorgen.
  • 5. Anschließend Hände mit einem Händedesinfektionsmittel mit dem Wirkspektrum „begrenzt viruzid PLUS“ oder „viruzid“ desinfizieren.
  • 6. Wenn Teppiche mit Erbrochenem verschmutzt sind, ggf. nach dem Aufnehmen mit Papiertüchern eine Dampfreinigung vornehmen. Eine Desinfektion von Teppichen ist nicht zuverlässig möglich (siehe auch FAQ auf der VAH-Webseite).
  • 7. Wenn in Waschbecken, Eimer oder Schüssel erbrochen wurde, zunächst entleeren (wenn möglich in die Toilette). Dabei langsam und vorsichtig vorgehen, um das Verspritzen des Wassers in die Umgebung zu vermeiden. Mit desinfektionsmittelgetränktem Tuch nachwischen, dieses entsorgen und anschließend mit reichlich Wasser aus- bzw. nachspülen bzw. Toilette bei geschlossenem Deckel abspülen. Wenn, in die Toilette erbrochen wurde: Toilette bei geschlossenem Deckel abspülen. Danach die verschmutzten Flächen wie unter1 bis 4 beschrieben behandeln.
  • 8. Bei sichtbarer Verschmutzung von Oberflächen durch Urin, Blut oder andere Körperflüssigkeiten kann ebenso wie in 1 bis 6 beschrieben vorgegangen werden.
  • 9. Verschmutzte Wäsche (Handtücher u.a.) bei mindestens 60 °C mit bleichehaltigem Vollwaschmittel (in Pulverform oder Waschperlen) waschen.
  • 10. Besonders für Gemeinschaftseinrichtungen empfiehlt es sich, ein entsprechendes „Notfallset“ für diese Fälle bereitzuhalten. Dieses sollte auch im Hygieneplan festgelegt sein und beispielsweise folgendes enthalten: Handschuhe verschiedener Größe, Mund-Nasen-Schutz, Desinfektionsmittel für die Hände und Desinfektionstücher für die Fläche mit Wirkspektrum „begrenzt viruzid PLUS“ oder „viruzid“, verschließbare Müllbeutel, saugfähige Einmaltücher wie z.B. Küchenpapier.

Aufbereitung von und Umgang mit Medizinprodukten

Medizinprodukte (MP) sind meist Gegenstände, die der Erkennung, Verhütung, Überwachung, Behandlung oder Linderung (bzw. Kompensation) von Krankheiten, Verletzungen oder Behinderungen dienen. Insofern reicht die Bandbreite vom Thermometer über Pumpen zur Sondenernährung bis hin zu Gehhilfen, Wechseldruckmatratzen und Lagerungsschienen. Mit dem Gebrauch von Medizinprodukten sind vielfältige gesetzliche Forderungen verbunden, von denen hier lediglich die Frage der hygienegerechten Aufbereitung behandelt wird.


Organisation

Für jedes durch das Pflegepersonal aufzubereitende MP muss in Verantwortung der Pflegedienstleitung abgeklärt worden sein wer der Betreiber ist (Bewohner oder Heim), welches die vom Hersteller vorgesehenen Aufbereitungsmittel und Methoden sind und welche Personalmitglieder mit der Aufbereitung betraut sein sollen. Auf Basis dessen sorgt die Pflegedienstleitung dafür, dass die vom Hersteller vorgesehenen Mittel verfügbar und die Methoden umsetzbar sind, die mit der Aufbereitung betrauten Personen fachkundig sind, bei hauseigenen MP die Aufbereitungsregeln in den Hygieneplan bzw. in die Reinigungs- und Desinfektionspläne integriert sind, bei bewohnereigenen und hauseigenen MP die herstellerseitigen Gebrauchs- und Aufbereitungsanweisungen vor Ort einsehbar sind und bei energetischen Medizinprodukten (z.B. Nährsondenpumpen) eine geregelte Einweisung und das Führen eines Gerätepasses erfolgt. Ggf. die vom Hersteller vorgegebenen messtechnischen und sicherheitstechnischen Kontrollen frist- und fachgerecht durchgeführt werden.


Aufbereitung von Steckbecken und Urinflaschen

Beim Umgang mit Steckbecken oder Urinflaschen werden Schutzhandschuhe getragen. Steckbecken und Urinflaschen werden unmittelbar nach Gebrauch in der Steckbeckenspüle aufbereitet. Die Steckbeckenspülen werden   gewartet und überprüft.

 

Aufbereitung unkritischer Medizinprodukte

Utensilien wie Gehhilfen, Lagerungsschienen, Stethoskope, Blutdruckmanschetten, also Gegenstände, die bei der zweckbestimmten Verwendung lediglich mit intakter Haut in Berührung kommen sind sog. „unkritische Medizinprodukte“. Auch Waschschalen werden wie unkritische Medizinprodukte aufbereitet.

 

Wenn diese Artikel bewohnergebunden verwendet werden genügt eine Reinigung. Lediglich bei einer Kontamination (Blut, Fäzes etc.), bewohnerübergreifender Verwendung, Rückgabe an das Sanitätshaus, vor einer Reparatur etc. ist eine reinigende Wischdesinfektion gemäß den Vorgaben des Reinigungs- und Desinfektionsplanes bzw. der Herstellerangaben notwendig.
In jedem Fall ist darauf zu achten, dass die aufbereiteten Gegenstände nach der Aufbereitung trocken sind und dass evtl. verbleibende Restfeuchte abdunsten kann.

 


Aufbereitung semikritischer Medizinprodukte

Semikritische Medizinprodukte sind Artikel, die bei bestimmungsgemäßer Verwendung Kontakte mit Schleimhäuten oder krankhaft veränderter Haut haben, wie z.B. Trachealkanülen. Wiederaufbereitbare, semikritische Medizinprodukte müssen vor einer erneuten Anwendung gereinigt, desinfiziert, gespült und getrocknet und ggf. sterilisiert werden. Die genaue Vorgehensweise erfolgt gemäß den Herstellerangaben unter Beachtung der in  genannten Punkte durch eingewiesenes Personal. Insbesondere muss ausgeschlossen werden, dass die bei der Aufbereitung verwendeten chemischen Stoffe die Patienten schädigen können.


Aufbereitung kritischer Medizinprodukte

Kritische Medizinprodukte sind Artikel wie chirurgische Instrumente, Knopfkanülen, Infusionsbestecke, Katheter etc., bei deren bestimmungsgemäßer Verwendung es zur Durchdringung der Haut bzw. zum Kontakt mit Blut, inneren Geweben oder Wunden kommt.

 

Kritische Medizinprodukte werden wenn möglich nicht in Einrichtung aufbereitet, sondern wenn möglich als Einmalmaterial verwendet.

Lagerung von Sterilgut

Sterilgut soll staubfrei, trocken und möglichst in Schubladen und Schränken gelagert werden. Sterilgut darf auch in Umverpackungen (z.B. Spritzenkartons) nicht direkt auf dem Fußboden lagern. Es ist bis zur unmittelbaren Verwendung in den Verpackungen zu belassen. Auch Sterilgut-Umverpackungen sollen so lange wie möglich geschlossen bleiben. Sterilgut aus angebrochenen, defekten oder feuchten Verpackungen gilt als unsteril und ist daher zu verwerfen bzw. der Aufbereitung zuzuleiten.

 

 

Die Lagerung erfolgt nach dem „first in / first out“-Prinzip: d.h. dass neues Sterilgut hinter dem älteren eingelagert wird. Grundsätzlich soll eine bedarfsgerechte „schlanke“ Lagerung angestrebt werden. Die Lagerdauer richtet sich nach dem Verfallsdatum. Bei Überschreitung muss das Sterilgut verworfen oder neu aufbereitet werden.

Abfallentsorgung
Ansprechpartner für Abfallfragen ist die Praxisleitung.


Entsorgung von Siedlungsabfällen

Unter “Siedlungsabfälle” versteht man Abfälle, wie sie in ganz normalen Haushalten entstehen, z.B. alte Zeitungen, Essensreste, Verpackungsmüll. Bei der Entsorgung und Sortierung sind lediglich die für den Hausmüll üblichen Vorgaben zu beachten.


Entsorgung kontaminierter Abfälle

Kontaminierte Abfälle sind Abfälle, die mit potentiell infektiösen bzw. infektiösen Substanzen (z.B. Fäzes, Atemwegssekret, Urin, Blut etc.) behaftet sind und die vor allem im Zusammenhang mit der pflegerischen Versorgung von Bewohnern entstehen. Zu den kontaminierten Abfällen zählen u.a. benutzte Urinbeutel, Wundverbände, Inkontinenzsysteme, Spritzen etc. Bei unsachgemäßer Handhabung innerhalb des Heimes können durch kontaminierte Abfälle Infektionsübertragungen entstehen.


Bei ihrer Entsorgung sind folgende Vorgaben zu beachten:

Kontaminierte Abfälle sind getrennt von Siedlungsabfällen am Ort ihrer Entstehung zu sammeln (z.B. in 10, oder 20-Liter-Beuteln); geschlossene Beutel mit kontaminierten Abfällen können jedoch den Beuteln mit den Siedlungsabfällen zugegeben werden (= „Doppelsackmethode“). Kontaminierte Abfälle dürfen nicht in Bewohnerzimmern verbleiben und dürfen nicht umgefüllt oder nachsortiert werden. Zur Entsorgung von spitzen oder scharfen Gegenständen beachten Sie die entsprechenden Ausführungen.


Entsorgung infektiöser Abfälle

Von infektiösen Abfällen wird gesprochen, wenn Abfälle mit Erregern meldepflichtiger Infektionserkrankungen (§6 IfSG), wie z.B. Tuberkulose, Typhus oder Diphtherie behaftet sind. Bei unsachgemäßer Handhabung innerhalb und außerhalb des Heimes können durch infektiöse Abfälle Infektionsübertragungen entstehen. Das Sammeln verlangt das Vorhandensein spezieller Entsorgungsbehältnisse und erfolgt separat von den Siedlungs- und den kontaminierten Abfällen. Sollte die Notwendigkeit zum Sammeln von infektiösen Abfällen auftreten werden die Details zwischen der Praxisleitung und dem Gesundheitsamt abgesprochen.


Entsorgung von Sonderabfällen

Als Sonderabfälle bezeichnet man Abfälle, die auf Grund ihrer speziellen Eigenschaften und enthaltenen Gefahrenstoffe besondere Maßnahmen der Abfallsammlung und –Entsorgung notwendig machen (Altmedikamente, Neonröhren, Batterien). Information über örtlichen Kreislaufwirtschaftsbetrieb einholen.


Umgang mit Trinkwasser

Grundsätzlich gilt:
Trinkwasser ist keimarm aber nicht keimfrei. Für bestimmte Verwendungszwecke, wie z.B. das Durchspülen enteraler Sonden soll daher frisches abgekochtes Wasser oder Sterilwasser verwendet werden. Bei stagnierendem Wasser oder bei unzulänglichen Armaturen besteht die Gefahr einer vermehrten, u.U. gefährlichen Keimbesiedelung. Leitungswasser sollte zwar den Anforderungen an Trinkwasser entsprechen; dies ist in der Praxis aber nicht immer der Fall.
Hygieneregeln zum Umgang mit Trinkwasser Alle Wasserzapfstellen sollen möglichst engmaschig durchspült werden. 

 

Wenn eine Wasserzapfstelle erfahrungsgemäß seltener als zweimal in der Woche durchspült wird muss eine systematische Durchspülung durch das Praxispersonal erfolgen. Die betreffenden Wasserzapfstellen sind in einem Durchspülungsplan verzeichnet. Sie sind mind.   für die Dauer von durch   dokumentiert zu durchspülen (jeweils kalt und warm getrennt). Die Durchspülung des jeweiligen Wasserhahns (kalt und warm getrennt) wird für die Dauer von Minuten vorgenommen.


Wasserstrahlregler (Perlatoren) und Duschköpfe werden ausgetauscht bzw. gereinigt.
Eine regelmäßige Untersuchung des Trinkwassers erfolgt durch das Gesundheitsamt bzw. durch entsprechend akkreditierte Firmen bzw. Labore. Mindestens jedoch 1 x pro Kalenderjahr, sofern anderen Vorschriften keine anderen Regelungen vorsehen.

Die Befunde gehen an die Heimleitung, welche sie an das Gesundheitsamt weiterleitet. Bei Befunden außerhalb der Normbereiche wird zur Abklärung der weiteren Vorgehensweise Kontakt mit dem Gesundheitsamt aufgenommen.